Ehemalige Techniker berichten aus dem Berufsleben und vom Studium
(25.04.2017)
              „Eigentlich  ist alles nur Mathe“ fasste Tobi seine Schilderung des Studienalltages an der  Hochschule München zusammen. Er und Ludwig studieren dort sein fast zwei Jahren  Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Elektromobilität. Gegenüber der  Technikerschule müssen sie jetzt viel mehr lernen und die zwei, die bei uns  fast nur Einser hatten, sind schon mal froh darüber, wenn sie eine Prüfung  einfach nur mal gerade so noch geschafft haben. Einen gewissen Ausgleich zu den  langen Arbeitstagen im Semester bieten die Semesterferien, in denen sich Tobi ehrenamtlich  engagiert. Tobi und Ludwig wollen Ingenieure im Automobilbereich werden. Als  nächster Schritt steht für die beiden das Praxissemester an, bei dem schon  Weichen für die spätere Karriere gestellt werden können.
                Neben Tobi  und Ludwig hatten sich Peter, Wolfgang, Martin, Pascal und Felix Zeit genommen,  über ihre Bewerbungsphase, ihren Berufseinstieg und über das erste Berufsjahr  als Techniker zu berichten. Alle fünf sind nämlich Absolventen des Jahres 2016.  Schon bei der Organisation des Abends, um die sich Frau Brand gekümmert hatte  (genauso wie um den guten Imbiss), zeigte sich, dass alle Jung-Techniker in  ihrem Berufsalltag ganz schön eingespannt sind: Vor 17:00 Uhr hatte keiner von  ihnen Zeit – zum Leidwesen der jetzigen TS1 und TS2, die nach einem langen und  anstrengenden Schultag den Abendtermin noch dran hingen. Für den Infoabend noch  in der Schule zu bleiben, war es aber auf alle Fälle wert, denn die jungen  Männer auf dem Podium berichteten anschaulich, lebendig und auch ehrlich und  stellten für die teilnehmenden Technikerschüler, zukünftigen Technikerschüler  und Lehrer wichtige Informationen bereit.
                So  berichteten Wolfgang, Martin und Peter von ihrer Arbeit für BMW, die sie als  Angestellte der Ingenieurdienstleister Bertrandt, Vispiron und in-tech leisten.  Wolfgang betreut im 3-Schicht-Betrieb Rollenleistungsprüfstände, auf denen nach  NEFZ- und WLTP-Zyklus Verbrauchs- und Abgasmessungen für Benzin- und  Dieselfahrzeuge durchgeführt werden. Martin rüstet Hybrid- und Elektrofahrzeuge  auf neue Hard- und Softwarestände hoch und schaut, ob es Probleme damit gibt –  „Absicherung“ lautet der Fachausdruck. Wenn er Probleme findet, muss,  vereinfacht gesprochen, Peter sie genauer analysieren. Dazu durchforstet er mit  den Softwaretools INCA und Carmen die von den Testfahrern aufgezeichneten  Traces (=Daten der Datenbusse) der Testfahrzeuge und schließt daraus auf  Fehlfunktionen. Wenn auch die genannten Tools an unserer Technikerschule nicht  gelehrt werden, halfen Peter bei der Einarbeitung in seine Aufgabe die  Kenntnisse, die er im Fach „Fahrzeugtechnische Kommunikationssysteme“ erworben  hatte, insbesondere die Kenntnisse in CANoe.
                Felix hilft  vor allem das Wissen, das er sich in Steuerungs- und Regelungstechnik erworben  hat. Allerdings konnte er sich in der Schule manches nicht so gut vorstellen,  womit er sich jetzt täglich beschäftigen muss: Er baut nämlich für die Firma  EDAG pneumatische, mit SPS programmierte Prüfstände auf, die für  Dauer-Belastungsversuche z.B. von Auto-Innenraumteilen verwendet werden. 
                Pascal  beschäftigt sich mit etwas völlig anderem: Für die Firma Brunel arbeitet er im  Bereich Medizintechnik und testet Laser, die z.B. für Operationen in der  Urologie verwendet werden. Ihm hilft u.a. das, was er in Betriebspsychologie  gelernt hat, um sich bei schwierigen Situationen im Arbeitsleben in Kolleginnen  und Kollegen einzufühlen und sie besser zu verstehen. 
                Eine der  Fragen von Frau Brand, die den Infoabend gekonnt und locker moderierte, war: „Wo  sehr Ihr Euch in 5 Jahren?“. Neben einem Aufstieg in der Gehaltsstufe haben  einige, den Wunsch, Teamleiter zu werden. Ein Ziel ist auch, über den  Zwischenschritt „Arbeitnehmer-Überlassung“ eine feste Stelle bei BMW zu  bekommen statt nur projektbezogen beim Münchner Automobilhersteller eingesetzt  zu werden. Ein Techniker wünscht sich, nach USA zu gehen, um dort eine Zeit  lang zu arbeiten. Es gibt aber auch den Wunsch nach weniger Überstunden, nach  einer regelmäßigen Wochenarbeitszeit mit 37 Stunden, so dass noch Zeit für  andere Dinge bleibt.
                Der  Infoabend, der bereits zum dritten Mal stattfand, war heuer dank dem Engagement  der Podiumsteilnehmer besonders bunt, vielfältig und interessant und zeigte,  dass das Techniker-Leben nicht nur Mathe ist.
 
  
  
  
  
  
  
  
  
 
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                Seite geändert am: 09.05.2017